Die Geschichte des Tarot
Am nachhaltigsten hat Éliphas Lévi den Tarot beeinflusst. Lévi der ursprünglich katholischer Priester war, wandte sich dann aber einem intensiven Studium der Magie und der Mystik zu. Er veröffentlichte auch mehrere Bücher über Magie. Lévi war ein Anhänger der Lehren von Court de Gébelin und davon überzeugt, dass der Tarot uraltes Wissen enthalte. Er glaubte auch wie Court de Gébelin daran, dass der Tarot aus dem Alten Ägypten stammte. Fasziniert von alter hebräischer Mystik und der Kabbala schloss er aber auch einen Ursprung in Palästina oder zumindest einen Entwicklungsweg über Palästina nicht aus. Schon Court de Gébelin vermutete aufgrund der Übereinstimmung der Anzahl der Tarottrümpfe mit der Anzahl der Buchstaben des hebräischen Alphabets einen möglichen Zusammenhang. Lévi beschäftigte sich intensiv mit den Zusammenhängen zwischen den hebräischen Buchstaben, der Kabbala und den Tarottrümpfen. Lévie war davon überzeugt, dass nur derjenige, der die richtige Reihenfolge der Trümpfe kennt, in der Lage wäre, ihren wahren Sinn zu begreifen. Mit dieser Überzeugung hat er eine bis heute andauernde Diskussion über die richtige Reihenfolge ausgelöst. Er war außerdem auch davon überzeugt, dass der Tarot der Schlüssel zum richtigen Verständnis der Kabbala sei.
Ebenso bemühte sich Papus um die Zusammenhänge zwischen Kabbala und Tarot. Er stellte zusätzlich Bezüge zur Alchemie her. Er meinte der Ursprung des Tarot lag in Atlantis und war im Alten Ägypten nur weiterentwickelt worden. Zu Papus Zeit herrschte noch der Glaube vor, daß die Zigeuner aus Ägypten gekommen seien. Er sah in ihnen daher die Überbringer des Tarot. Sein Buch "Der Tarot der Zigeuner" wird bis heute immer wieder mal aufgelegt und zählt, nicht zuletzt wegen seiner trotz allem schlüssigen Argumentation, immer noch zu den Standardwerken. Er war ein Anhänger Éliphas Lévis, scheint aber, anders als dieser, Étteilla objektiver betrachtet zu haben. Sein Buch "Der Tarot der Divination" erschien 1909 dem er ein Tarot-Deck beigelegt hat, welches nach seinen Anweisungen von G. Goulinat gemalt worden war und einigen Einfluss von Étteilla zeigte.
Papus war gut bekannt mit Marquis Stanislas de Guaita, der sich ebenfalls sehr für den Tarot interessierte. Der als Schwarzmagier geltende De Guaita, schrieb mehrere Bücher und gründete 1888 den Kabbalistischen Orden des Rosenkreuzes, von dem er sich aber bald mit dem ebenfalls von ihm gegründeten Orden des Katholischen Rosenkreuzes wieder abspaltete. Dieser Orden wurde später auch als "die schwarzen Rosenkreuzer von Paris" bezeichnet. Der Freimaurer Hobbymaler Oswald Wirth (1860 - 1943) war De Guaitas Freund und Sekretär. Er schuf unter de Guaitas Anleitung den Oswald Wirth Tarot, der ursprünglich nur aus den 22 Großen Arkana bestand. Die Hofkarten und Kleinen Arkana der heutigen Ausgaben wurden im Nachhinein hinzugefügt.